Schloss
Berchtesgaden, nach 1810 Sommerresidenz der Wittelsbacher,
war früher Zentrum eines kleinen geistlichen
Staates. Das um 1102/1105 gegründete Augustiner
Chorherrenstift erlangte mit der Erteilung der
Blutgerichtsbarkeit (1294) in der Folgezeit die
Reichsunmittelbarkeit und 1559 den Status einer
Fürstpropstei.
Bis
zur Säkularisation 1803 blieb das Stift
die Residenz der Landesherren. Die Gesamtanlage
ist das Ergebnis einer bis ins späte 18.
Jh. andauernden Bautätigkeit. Kronprinz
Rupprecht von Bayern wohnte hier mit seiner Familie
von 1922 bis 1933 und stattete das Schloss mit
seinen Kunstsammlungen aus.
Der
Rundgang durch das Museum erstreckt sich über
drei Stockwerke. Der hochmittelalterliche Ursprung
der Anlage zeigt sich vor allem im Kreuzgang
mit seinem spätromanischen Skulpturenschmuck.
In der zweischiffigen Gotischen Halle (um 1400)
ist eine bedeutende Skulpturensammlung süddeutscher
Herkunft (15. und 16. Jh.) zu sehen.
Hervorzuheben
sind die zwölf Büsten von Heinrich
Yselin (1487) aus dem ehemaligen Chorgestühl
des Klosters Weingarten, Werke von Tilman Riemenschneider
und aus dem Umkreis von Erasmus Grasser und Veit
Stoß.
Im
1. Obergeschoss befinden sich drei Waffenkammern
mit der Prunkrüstung von Herzog Albrecht
V. von Bayern, die Anton Peffenhauser 1579 fertigte.
Die beiden Renaissancesäle sind mit italienischen
Möbeln, Tapisserien, Gemälden und Familienportraits
der pfälzischen und altbayerischen Linie
des Hauses Wittelsbach aus dem 15. und 16. Jh.
ausgestattet.
Reich
mit Intarsien versehen sind die drei Portale,
eines davon mit einer Marmorumrahmung aus der
Schule des Loy Hering (1538). Die Hofküche
zeigt den Alltag des 16. Jh. Wertvolles Porzellan
der Manufakturen Nymphenburg und Frankenthal
ist im Speisesaal des Schlosses (Südflügel)
zu sehen.
Im
3. Obergeschoss, in den ehemaligen Wohnräumen
des Prinzregenten Luitpold von Bayern, sind neben
Empire- und Biedermeier-Möbeln auch Gemälde
der Münchner Schule aus dem 19. Jh. ausgestellt.
Ein Kabinettschrank mit 72 Schüben zeugt
dabei von der Kunstfertigkeit des Barock.
Der
Rosengarten auf der obersten Terrasse mit einem
Renaissancebrunnen und einer florentinischen
Bronzefigur der Venus Anadyomene rundet den Besuch
- bei schönem Wetter - mit einem außergewöhnlichen
Blick auf das Gebiet der ehemaligen Fürstpropstei
mit dem Watzmann-Massiv ab.
Öffnungszeiten:
Pfingsten bis 15. Oktober täglich Einlaß:
10.00 - 12.00 Uhr
(nicht Samstag) 14.00 - 16.00 Uhr
16. Oktober bis Pfingsten werktags 11.00 Uhr & 14.00 Uhr
(nicht Samstag)
Die Besichtigung ist nur mit Führung möglich, Dauer ca. 50
Minuten. Gruppenführungen jederzeit nach Absprache möglich.
Schloßplatz
2
83471 Berchtesgaden
Tel.: 0049(0)8652-947980
Fax: 0049(0)8652-9479812
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